Mittwoch, 12. September 2012

Geh zum Teufel, mein Engel (D. Jannausch) *BWB*


Melchior - Ein Weihnachtsstern berichtet aus seinem Leben.

"Die Welt ist ein Theater - jedenfalls für Jana und Severin. Denn sie ist eine erfolgreiche Schauspielerin, und er ist Regisseur. Ein rechtes Traumpaar die beiden. Und so erzählt Doris Jannausch mit viel viel Humor und einer Prise Melancholie die Geschichte einer Liebe, die sich bald in eine große Strapaze verwandelt. Denn schon rasch wächst den beiden die Liebe über den Kopf. So führt früher oder später an der Trennung kein Weg mehr vorbei. Doch die Welt ist eben ein Theater, und zwar ein recht überschaubares, weshalb sich Jana und Severin auch immer wieder begegnen. Und diese Begegnungen haben es wahrlich in sich..."
Über ein Internetforum habe ich ein Paket mit gebrauchten Badewannenbüchern ergattert, wobei ich ca. zwei Euro pro Stück bezahlt habe. Das ist gut (für die Verkäuferin), denn für "Geh zum Teufel, mein Engel" mehr als zwei Euro auszugeben wäre wirklich verrückt.
Wie es der Klappentext bereits vermuten lässt, handelt es sich um eine "humorvolle" Liebesgeschichte. Humorvoll aus dem Grund in Anführungszeichen, weil der Leser meistens nur aus einem Grund ein Lächeln hervorbringt: Ein irritiertes Schmunzeln über die nur schwer nachvollziehbaren Handlungen der beiden Protagonisten.

An dieser Stelle werde ich den Inhalt in wenigen Sätzen zusammenfassen, lest also nicht weiter, falls ihr das Buch selbst noch genießen möchtet.
Die Geschichte Jana und Severins beginnt mit deren Trennung, wobei Mainzer Handkäse, Jasminduft und ein Weihnachtsstern namens Melchior eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Jana hat ein Engagement in Celle, während Severin eine Stelle am Wiener Theater antritt, so dass die beiden ihre gemeinsame Wohnung aufgeben müssen und auch noch gleich die Gelegenheit für eine endgültige Trennung nutzen.
Angeblich - so soll es dem Leser zumindest erscheinen - sind die beiden zu temperamentvoll, so dass fast jedes Gespräch in Streitereien ausartet. Die beschriebenen Dialoge wirken allerdings eher gewöhnlich; so könnte ich morgens auch klingen, zumindest vor meinem ersten Kaffee.
Der Leser darf miterleben, wie sich Severin in Wien einlebt, Jana vermisst, eine andere Frau kennenlernt, Jana vermisst und...
...die gerade erst kennengelernte Frau heiratet.
Klar, wer keine Probleme hat, der macht sich welche.
Jana, die sich wie oben bereits beschrieben in Celle aufhält, vermisst Severin und ist nicht gerade begeistert als sie bei einem zufälligen gemeinsamen Treffen von Sevis überstürzter Hochzeit hört. Aus Verzweiflung (und sicherlich aus aus Rachsucht, wir kennen ja die Frauen!) bandelt sie mit einem Lyrik-liebenden Kollegen, der Rilke-Fan ist und diesen bei jeder (un-) passenden Gelegenheit zitiert, an, wovon wiederum Severin nicht gerade angetan ist.
Nach einigen "Irrungen und Wirrungen" wie z.B. Kuppelversuchen der Theatersekretärin stellt Severins Angetraute dann fest, dass ihr Mann sie scheinbar gar nicht liebt, sondern vielmehr einen Ersatz für Jana sucht, woraufhin sie sich von ihm trennt. Sevi ist also wieder frei und bemerkt, dass Jana die einzige Frau für ihn ist.
Diese gibt ihrem Lyriker ebenfalls den Laufpass und versöhnt sich mit Sevi, so dass das Ende der Geschichte auf ein Happy-End schließen lässt.
Da sich das Temperament der beiden Liebenden jedoch im Laufe der Handlung nicht verändert hat, steht es in den Sternen, ob der neuerliche Versuch einer Beziehung von Erfolg gekrönt sein wird und - seien wir ehrlich - eigentlich interessiert uns das auch gar nicht.

Fazit:

Mein persönliches Highlight des Buches war der Weihnachtsstern Melchior, der als Symbol für die Liebe zwischen Jana und Sevi dienen soll und der im Laufe der Handlung immer wieder erwähnt wird. Ansonsten war das Buch stellenweise recht amüsant zu lesen, vor allem der Wiener Dialekt sowie verschiedene typische Wesensarten werden charmant beschrieben. Die Story ist allerdings recht lau, also eigentlich genau das Richtige für die Badewanne. Bei einer Neuauflage würde ich allerdings für den Titel "Melchior - Ein Weihnachtsstern berichtet aus seinem Leben" plädieren.

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