Donnerstag, 14. März 2013

Der Kuss des Kjer (L. Raven)


Eine weitere Autorin springt auf den Twilight-Zug auf...


"Mit einem Trick bringt Mordan, der erste Heerführer der kriegerischen Kjer, die junge Heilerin Lijanas vom Volk der Nivard in seine Gewalt. Im Auftrag seines Königs Haffren will er die Heilerin und ein zauberkräftiges Elixier, die »Tränen der weißen Schlange«, an den Hof bringen.
Lijanas aber hat nur einen Gedanken: Flucht! Doch je näher sie den als »Blutwolf« verschrienen Mordan kennenlernt, desto stärker fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Und er sich ebenso zu ihr. Er setzt alles dran, sie sicher an den Hof seines Königs zu bringen. Dort erwartet sie jedoch eine tödliche Überraschung …"


Bereits das Cover lässt Schlimmes erahnen: Das Profil einer leicht naiv dreinblickenden Frau, die den verhangenen Blick abwendet und irgendwo in die Ferne blickt. Darüber der Titel in roter, geschwungener Schrift.
Das Gute an der ganzen Sache: Bei der Kindle-Version sieht man das Cover nicht, ergo ist es auch nicht peinlich, damit irgendwo gesehen zu werden.
Nichtsdestotrotz hätte ich mir das Buch selbst wohl nicht gekauft.

Eigentlich bin ich recht neutral an das Buch herangegangen, das Titelbild ist ja nicht ausschlaggebend für die Qualität des Inhaltes, insofern habe ich also ganz unbefangen losgelesen.
Abgesehen von der „fl“-Problematik (Das ist dann wohl die Rache des Kindles für das Vermeiden des Covers!) hat es eigentlich gut angefangen. Finstere Männer und eine ominöse Aufgabe, das ist doch der Stoff, aus dem Legenden sind!

Der gute Mordan soll also für den armen, kranken Herrscher die Wundermedizin in Form von Lijanas und den „Tränen der weißen Schlange“ finden. Direkt in diesem Prolog zeigt sich schon, dass die Story am Ende natürlich NICHT auf die Heilung abzielt, natürlich steckt etwas anderes dahinter. So möge man mir verzeihen, dass ich am Ende des Buches nicht perplex auf die Zeilen gestarrt habe.

Aber weiter im Text:
Lijanas wird also entführt und ist zurecht empört, stellt dann aber schnell fest, dass ihre Entführer ein Haufen mehr oder weniger rechtschaffener Männer sind, die nur einem etwas merkwürdigen Ehrenkodex folgen. Nur einer von ihnen behandelt sie gaaanz schlecht: Der geheimnisvolle-[...]-düstere-gefährliche-[...]-fin stere (Sturm-)Augenklappenträger Mordan.
Relativ schnell ist klar, nach welchem Schema der Roman verlaufen wird:
Sie gerät in Schwierigkeiten – er rettet sie.
Er gerät in Schwierigkeiten – sie eilt zu seiner Rettung.
Natürlich inkl. der entsprechenden Verarztung, wozu es viele Gelegenheiten gibt.

Trotzdem fand ich die ganze Sache noch ganz nett...
...bis dann die Seuche in Cavallin ausbricht: 12 Tage braucht die Truppe, um auf die Idee zu kommen, dass das Trinkwasser verseucht ist! Wollen die mich denn für blöd verkaufen? Das ist die erste Ursache, die einem in den Sinn kommt, sobald die Gefahr der Ansteckung durch Körperkontakt ausgeschlossen ist! Ich saß ungläubig da und dachte „Nein, das darf nicht wahr sein. Eine Spannungskurve wird aufgebaut, zur besonderen Würze stirbt die halbe Stadtbevölkerung weg (na gut, das war übertrieben) und keiner kommt darauf, dass es am Wasser liegen könnte?

Ab diesem Zeitpunkt konnte ich die Protagonisten und somit den gesamten Roman nicht mehr ernst nehmen. Zeitweise war ich kurz davor, eine „Gnädige, hab' Erbarmen!“ -Strichliste zu führen, wurde dann nur davon abgebracht, weil in logischer Konsequenz eine „Es war Wahnsinn...“ -Liste hätte ergänzt werden müssen.

Ich glaube, ich habe mit dem Buch insgesamt drei Abende verbracht, die aber auf ca. eine Woche verteilt waren, weil mich die Story einfach nicht gefesselt hat.
Die Gedanken und Visionen der Charaktere fand ich zum Teil sehr anstrengend. Sehr schnell wird klar, dass Lijanas eine Wiedergeburt (oder ähnliches) von Aslajin ist. Soll uns das überraschen, nachdem einfach die Buchstaben neu angeordnet wurden?

Fazit:

Das Buch hat mich als begeisterten Fantasy-Leser irgendwie wütend gemacht. Der Plot war vorhersehbar, die beiden „Liebenden“ platt dargestellt, die Charaktere, die ich spannend fand – wie z.B. die Heerführerin oder auch den finsteren Magier, dessen Name ich vergessen habe – wurden nur kurz abgehandelt.
Zum Stil kann ich nicht viel sagen, da ich in der Hinsicht dank des Inhalts voreingenommen bin.

Eine Empfehlung würde ich bedingt aussprechen: Möchte man eine starke Frau und einen gefährlichen Helden bewundern, gerne mit ein wenig Liebesdrama, und dazu noch ein wenig Action haben, so ist das Buch genau richtig.
Sucht man aber einen „ernsthaften“ Fantasy-Roman, so ist man meiner Meinung nach hier an der falschen Adresse.
Ich werde in Zukunft einen Bogen um die Autorin machen.

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